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Hören ist nicht gleich Zuhören

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

Die Sinnesleistung des Hörens ist uns glücklicherweise angeboren, Zuhören ist den meisten von uns allerdings nicht in die Wiege gelegt! Das macht die zwischenmenschliche Kommunikation nicht gerade einfacher. Ein chinesisches Sprichwort lautet „Der Sprechende mag ein Narr sein, Hauptsache der Zuhörer ist weise“ (Laotse, ca. 6. oder 4. – 3. Jhdt. v. Chr.). Lesen Sie heute, wie Sie zu einem besseren Zuhörer werden…

3 Mythen, von denen Sie sich dringend verabschieden sollten

  1. Irrglaube: Miteinander reden = Reine Informationsaussendung/akustische Aufnahme der Fakten
  2. Irrglaube: Hören = Zuhören
  3. Irrglaube: Die Botschaft kommt beim Empfänger an, wie sie vom Sender gemeint ist (vgl. „Vier-Ohren-Modell“, Beitrag vom 29. 05. 2017)

Vom Weghörer zum Zuhörer

Unter Zuhören versteht man also nicht ausschließlich die Kenntnisnahme von Informationen. Das menschliche Gehirn unterzieht die vom Gegenüber gesendeten Signale einer permanenten Prüfung: Ist das Gesagte plausibel? Erscheinen uns die Fakten verständlich etc.? Ist dies nicht der Fall, treten vermehrt Komplikationen in der Kommunikation auf (GPM PM3, 2009: 1118ff.).

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Weghörer (introvertierte Personen, Ignoranten etc.) können zum Beispiel mit den folgenden Überlegungen einen Riesenschritt in Richtung „guter Zuhörer“ machen:

  • Was hindert mich am guten Zuhören?
  • Welche Relevanz hat das Diskussionsthema für mich?
  • Ist das Gesprächsthema interessant, weckt es meine Neugier?
  • Sind die Gesprächsinhalte vom Gegenüber schlecht formuliert bzw. ungeordnet?

Gute Zuhörer zeichnen sich außerdem durch gezieltes Nachfragen, sorgfältiges Beobachten und Wiederholen aus (was ist unklar/wie ist die Mimik und Gestik des Gegenübers). Die Gefühle und Ziele des Kommunikationspartners lassen sich dadurch besser wahrnehmen. Dies schafft üblicherweise Vertrauen und Respekt – Stichwort Wertschätzung (GPM PM3, 2009: 1118ff.).

Erwartungen bestimmen das Gehörte

Sprecher verfolgen bestimmte Ziele mit dem Gesagten, Hörer werden durch ihre Erwartungshaltung beeinflusst. Demnach ist es leicht nachvollziehbar, dass ähnliche Erwartungen auf Sender- und Empfängerseite die Kommunikation positiv beeinflussen können.

Beispiele für mögliche Zuhörer-Erwartungen finden Sie untenstehend (GPM PM3, 2009: 1118ff.):

  • Sich neue Kenntnisse aneignen/sich weiter bilden/Wissen erweitern
  • Sich von einer Sache/einem Produkt etc. überzeugen lassen
  • Sich über die Ursachen eines Problems informieren
  • Probleme beseitigen
  • Mit dem Gesprächspartner d´accord sein
  • Etc.

Anhand eines einfachen Beispiels aus der Praxis wollen wir die oben angeführten Punkte verdeutlichen:

Der Verkäufer X eines IT-Service-Unternehmens bewirbt bei einer Fachmesse die neu entwickelte Firmen-Software. Er geht dabei vor allem auf die neuesten Forschungsergebnisse, die ausgeklügelte Technik und die globalen Auswirkungen derselben ein. Der Zuhörer der Firma Z ist vordergründig an den Vorteilen, welche sich durch den Kauf der neuen Software für sein mittelständisches Familienunternehmen ergeben könnten, interessiert. Die Erwartungen des Redners und jene des Zuhörers klaffen offensichtlich auseinander. Um dennoch zufriedenstellende Ergebnisse für beide Seiten zu generieren, sollten die Gesprächspartner Folgendes beachten:

  • Sprecher: Eine gute Vorbereitung der Präsentation ist essentiell (die Erwartungen des Zuhörers sollten bereits vor dem Gespräch eruiert werden).
  • Zuhörer: Formulieren Sie Ihre Erwartungen und Bedürfnisse eindeutig. Stellen Sie Fragen, um Unklarheiten zu beseitigen.

Mit zwei Fakten aus der Rubrik „Unnützes Wissen“ entlassen wir Sie nun in eine neue Arbeitswoche! Wussten Sie schon, dass

… ein Erwachsener in der Lage ist, ca. 125 Worte/Min. zu sprechen, aber ca. 400 Wörtern/Min. lauschen kann? (Carver, Johnson, & Friedman, 1970). Tipp: Machen Sie öfter von dieser beachtlichen Begabung Gebrauch!

… wir mit dem rechten Ohr besser auf das hören, worum uns andere bitten (das ergaben Studien der Forscher Luca Tommasi und Daniele Marzoli, Universität in Chieti, Italien).

Mehrere Interessante Fakten zum Thema zuhören, erfahren Sie hier.

 

Kommen Sie gut durch die Woche,

Ihr Markus Feistritzer und Christoph Edenhauser

 

 

Verzeichnis und weiterführende Links:

GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement Michael Gessler (Hrsg.): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3) - Handbuch für die Projektarbeit, Qualifizierung und Zertifizierung auf Basis der IPMA Competence Baseline Version 3.0, 1. Auflage, Nürnberg, 2009

o.A.: Zuhören lernen – 8 Tipps für besseres Zuhören, Karrierebibel, Link

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: Leadership, Projektmanagement

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