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Warum das Bauchgefühl nicht trügt

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer

Sie glauben Gefühle vernebeln unseren Verstand? Im Gegenteil: unser Bauchgefühl und die Intuition beeinflussen unterbewusst unsere Entscheidungen. Die überlebenswichtigen Geistesblitze kommen ganz spontan und ohne viel Nachdenken. Wie unser „Supercomputer“ im Gehirn das macht - das und noch mehr Spannendes zu diesem Thema, lesen Sie nachfolgend…

Abwarten und Teetrinken

Das mag manchmal durchwegs förderlich sein, in vielen Situationen jedoch ist reflexartiges Handeln gefragt.

Beispiel: Ein LKW steuert in rasendem Tempo auf Sie zu. Statt „abzuwarten“ und zu überlegen, was Sie nun tun sollen, rennen Sie wie von der Tarantel gestochen um Ihr Leben.

Das o. a. Beispiel beweist: Sie treffen - gerade wenn Sie unter Druck sind - eine blitzschnelle und effiziente Entscheidung. Genau gesagt, nimmt Ihnen ihr adaptives Unterbewusstsein diese Arbeit ab . Dieses Bauchgefühl kann tatsächlich über Leben und Tod entscheiden. Das Fortbestehen der menschlichen Spezies ist wohl unserem intuitiven Entscheidungsapparat zu verdanken. Denn bereits mit wenig Infos schätzen wir die Situation ein und treffen eine intuitive Entscheidung. (Gladwell 2005:18).

Faszination „adaptives Unterbewusstes“

Sie haben schon öfters zu hören bekommen, dass Sie zu viel denken? Regelmäßig sitzen Sie stirnrunzelnd an Ihrem Arbeitsplatz und machen sich Gedanken über dies und das? Wenn es um spontane Entscheidungen geht, sieht dieser „Denkprozess“ etwas anders aus. Denn dann entscheidet das adaptive Unterbewusste. Dieser „andere Teil des Gehirns“ verarbeitet bei Bedarf eine Unmenge an verschiedenen Daten in Bruchteilen einer Sekunde. Unser „angeborener Supercomputer“ vollbringt in der Tat Höchstleistungen, wenn es um intuitive Geistesblitze geht. Mehr noch: unser Gehirn ist sogar imstande, je nach Situation zwischen bewusstem und unbewusstem Denken hin- und her zu schalten.  In der Fachliteratur wird erwähnt, dass die Redensarten „Eile mit Weile“ oder „Erst denken, dann handeln“ nicht immer ihre Berechtigung haben. „Entscheidungen können sehr schnell gefällt werden und sind deshalb keinen Deut schlechter als Entscheidungen, die am Ende eines langen Für und Wider stehen.“ (Gladwell 2005:19 f.)

Genau das belegt auch eine Studie der Universität Harvard, in der Studenten gebeten wurden, die Effizienz von Professoren aufgrund von kurzen Videoclips zu beurteilen. Im ersten Durchlauf wurde das Video ohne Ton zehn Sekunden lang abgespielt, im zweiten Durchgang wurde die Sequenz auf 5 Sekunden reduziert. In beiden Fällen konnten die Studenten ihr Urteil fällen – beide Male waren die Ergebnisse dieselben. Bei einer Verkürzung des Videos auf 2 Sekunden war das Urteil jedoch auch nur leicht abweichend. Und zuletzt das Verblüffende: Im Anschluss an dieses Video-Experiment verglich die Studienleiterin das Ergebnis dieser spontanen Urteile mit den Evaluierungsbögen von Studenten am Ende eines Semesters. Und Überraschung: Beide Bewertungen kamen beinahe zum gleichen Ergebnis! Das bedeutet also, wir entscheiden über die Effizienz einer Person innerhalb der ersten zwei Sekunden meistens gleich wie nach 6 Monaten intensiver Zusammenarbeit. Hier leistet unser adaptives Unterbewusstes scheinbar Unmögliches.

Diese Erkenntnisse und noch viel mehr können Sie im Besteller „Blink! Die Macht der Entscheidung“ von dem in England geborenen Journalisten, Autor und Unternehmensberater Malcolm Gladwell lesen. In seinem Buch erzählt er unter anderem über die „Warren-Harding Falle“ (d.h. wie vorschnelle Urteile vermieden werden können), wie wir auch mit wenig Wissen weit kommen können oder auch wie man Spontanität gezielt einsetzt.

Dass Sie sich weiterhin auf Ihren inneren Supercomputer verlassen können, Sie ohne Kopfzerbrechen stets die bestmögliche Entscheidung treffen und dass Sie auch in der kommenden Woche zahlreiche Geistesblitze erleben, das wünschen

Markus Feistritzer & Christoph Edenhauser

 

 

Verzeichnis und weiterführende Literatur:

Gladwell, Malcolm: Blink!. Die Macht der Entscheidung, Frankfurt, 2005

 

von Christoph Edenhauser & Markus Feistritzer | Kategorien: Projektmanagement

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